Rugby 1. Herren SCG-Hannover 78


19. 11. 2018

Am Samstag, den 20. Oktober, kam es zum großen Derby zwischen Hannover 78 und Germania List.
Die jüngere Geschichte dieses Duells versprach allen Fans achtzig Minuten Herzrasen.
Sie sollten nicht enttäuscht werden…

Die Causa Jarrod Saul verlieh der Partie an diesem Tag weitere Brisanz.
Der Australier war im Sommer zum Stadtrivalen an die Leine gewechselt, nachdem er 4 Jahre lang für den SCG aufgelaufen war, der ihm eine Existenz in Deutschland ermöglicht hatte und ihn zum Nationalspieler reifen ließ.
Doch nun zum Spiel:
Wie schon in den letzten Spielen startete Germania mit viel Ballbesitz und gutem Phasenspiel. Schnell ergaben sich einige Straftritte, die jedoch nicht – wie im Spiel zuvor gegen BRC – zum Goal gesetzt wurden, sondern in die Gasse. Leider machte der SCG in dieser Phase zu wenig aus seinen Einwürfen, sodass sich 78 immer wieder mit Kicks befreien konnte. Die Verteidigung der Germanen war in dieser Phase des Spiels noch nicht wach genug und so schaffte es 78, langsam ins Spiel zu finden. Als es dann zum ersten Mal schnell ging, brach die Verteidigung der SCG sofort auseinander. Nach einem Kontaktpunkt in der Mitte ergab sich für 78 eine Überzahl. Christopher Kopp ließ die schiebende Verteidigung schön aussteigen und gab anschließend an Phil Szczesny ab, der den Ball bis kurz vor das Malfeld tragen konnte. Ein paar Pick&Go Phasen später das 0:7.

In der Folge setzte 78 die Lister immer wieder durch gut platzierte Kicks unter Druck, mit denen die Back Three nicht sonderlich gut klarkamen. Ein verunglückter Kick von Schlussspieler Moritz Clasen landete in den Armen von Eckdreiviertel Saul, der eiskalt konterte, um dann Christopher Kopp zum Versuch unter die Stangen zu schicken. 0:14. Langsam wurde es Zeit für eine Antwort unserer Germanen, die nicht erwartet hatten, hier so früh und blitzartig in Rückstand zu geraten. Henrik Meyer war es, der seine Kameraden mit einem selbst erlaufenen Ankick aus der Schockstarre holte. Ein paar schöne Phasen später war es Meyer selbst, der den letzten Meter ins Malfeld machte. 7:14. Lawine verhindert. Doch 78 ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und baute die Führung kurz darauf mit einem verwandelten Straftritt durch Jan Piosik auf 7:17 aus. Das sollte es jedoch vor der Halbzeitpause noch nicht gewesen sein.
Einen weiteren Stellungsfehler der Germania Hintermannschaft nach der Gasse nutzte 7er Nationalspieler Szczesny brilliant aus und spurtete bis ins Malfeld.
Halbzeitstand: 07:24.
Für die Germanen sprach bis dato ein starkes Gedränge, sowie sicheres Phasenspiel.
Auf der Contra Seite standen die schwache Verteidigung und die geringe Chancenauswertung.

Ein ordentlicher Einlauf durch Coach Stephens und die Umstellung des Angriff Systems taten in der zweiten Halbzeit ihre Wirkung.
Die nächsten 40 Minuten wurde fast nur noch in eine Richtung Rugby gespielt. Die Defensive stand inzwischen solide und das Stellungsspiel war ebenfalls stark verbessert.
Den ersten Straftritt verwandelte Verbinder Daniel Koch nach wenigen Minuten zum 10:24.
Mit den Bankspielern kam dann ab der 50. Minute noch mal viel frischer Wind ins Spiel.
Taktisch gut platzierte Kicks von Daniel Koch brachten den Germanen Raumgewinn.
Dazu fiel das Gedränge immer mehr zu Gunsten der Germania aus. Inzwischen konnte man den Gegner regelmäßig über den Platz schieben und so den einen oder anderen Straftritt holen.
Einen davon verwertete Koch zum 13:24.
Der Glaube kehrte wieder zurück in die Köpfe und Herzen der Germanen, auch weil man nach einer gelben Karte für 2. Reihe Hüne Michel Himmer nun zehn Minuten in Überzahl angreifen konnte.
In der 65. Minute war es dann der an diesem Tag kaum zu stoppende Henrik Meyer, der sich gegen mehrere Verteidiger durchsetzen und hinter der Mallinie zu seinem zweiten Versuch ablegen konnte. 20:24.
Jetzt war alles möglich. Man hatte sich in eine moralisch hervorragende Situation gebracht.
Was dann die restlichen 15 Minuten fehlte, war die Kaltschnäuzigkeit. Mit der Chance auf den Sieg, war auch der Druck auf die Germanen zurückgekehrt. Während das Germania-Gedränge unter den wilden Anfeuerungen der Zuschauer weiter brillierte, konnte man im offenen Spiel nicht genug daraus machen. Zu wenig Angebote bekamen die Spielmacher Koch&Koch von ihren Mitspielern, was dazu führte, dass man sich zum Teil in waghalsige Manöver flüchtete. Am Ende war es eine verlorene Gasse am gegnerischen 22, die den Traum vom Sieg platzen ließ.

Festzuhalten ist, dass Rugby-Hannover mal wieder ein klasse Derby zu sehen bekommen hat, das im Norden Deutschlands seinesgleichen sucht.
Wenn die Germanen im Sturm weiterhin gut an sich arbeiten und die Spielmacher im Angriff ein wenig mehr Unterstützung von den Mitspielern erhalten, ist in der restlichen Saison, insbesondere im Rückspiel am schnellen Graben, alles drin.

Die Aufstellung der Germanen:
1. Michael Wilckens
2. Jaimie Kaiser
3. Felix Hartmann
4. Stefan Mau
5. Fabian Hagedorn
6. Paavo Materna
7. Carsten Hartwig
8. Henrik Meyer
9. Niklas Koch
10. Daniel Koch
11. Maurice Riege
12. Julian Nachtsheim
13. Ruben Pollakowski
14. Johannes Lucas
15. Moritz Clasen

16. Leon Faust
17. Hauke Kock
18. Felix Struckmann
19. Fabian Tacke
20. Tjark Janssen
21. Martin Gerlach
22. Tino Dietz

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