Kleingarten

Seit nunmehr 85 Jahren gehört zum SC Germania List eine Laubenkolonie, die mit 47 Gärten sicherlich zu den kleinsten Kleingartenanlagen im Raum Hannover zählt, die·sich als Abteilung neben den sportlichen Bereichen einen Stammplatz im Vereinsleben erworben hat. So dürfen wir uns heute an den schönen Gärten mit blühenden Blumen, Sträuchern und Bäumen erfreuen.

So fing es an

1930 bot die Wasser- und Schifffahrtsdirektion dem SC Germania List ein neben den Sportplätzen gelegenes Gelände am Ufer des Mittellandkanals als Grabeland an. Der damalige Vorstand nutzte die Gelegenheit, um ehemals aktive Sportler weiterhin dem Verein zu erhalten.

Sicherung der Kolonie

Die Existenz der Kolonie war in der Folgezeit des Öfteren in Frage gestellt. 1976 beabsichtigte die Stadt Hannover, auf dem Gelände einen Kindergarten zu errichten, weil in ihren Planungsunterlagen eine Kleingartenanlage nicht verzeichnet war. Bei einer Begehung unserer Anlage und anschließender Besprechung in unserem Klubhaus mit Vertretern der Stadtverwaltung, darunter auch der damalige OB Herber Schmalstieg, wurde die 45-jährige Existenz der Kolonie dargestellt und kein Verständnis für die Planung der Stadt auf­ gebracht, auch wenn sie aus Unwissenheit der Planer zustande gekommen war.

Der Kindergarten wurde dann auf einem benachbarten Grundstück errichtet. Dieses Vorkommnis wurde übrigens zum Anlass genommen, dem Bezirksverband Hannover der Kleingärtner beizutreten, damit sich derartige Unzuträglichkeiten nicht wiederholen konnten. Dieser Beitritt hatte dann auch zur Folge, dass für unsere Kleingartenkolonie eine längerfristige Absicherung durch Dauerpachtvertrag erreicht wurde.

Verbesserung der Infrastruktur

Im Jahre 1987 wurde die Kolonie elektrifiziert. Allen Kleingärtnern wurde damit der Anschluss an das Stromnetz ermöglicht.

Verbreiterung des Mittellandkanals

Als in den Folgejahren die Verbreiterung des Mittellandkanals anstand, waren die am Kanal liegenden Gärten gefährdet, weil die Verbreiterung auf der Seite unserer Anlage geplant war. Heftige Widersprüche seitens unseres Vereins und die Rückendeckung durch den Bezirksverband verlagerten schließlich die Verbreiterung des Kanals auf die gegenüber liegende Seite. Vielleicht hatte auch der ungeliebte Pappelbestand an unserem Ufer unsere Anlage gerettet.

Erneute Verteidigung der Kolonie

Der Bestand der Kolonie war aber auch in der jüngsten Vergangenheit erheblich gefährdet. In Folge des Plans der Stadt, den an der Constantinstraße liegenden HSC-Platz unter anderem an eine benachbarte Versicherung zu verkaufen, sollte der Geländeverlust des HSC teilweise auch zu Lasten unseres Vereins ausgeglichen werden. Natürlich war nichts anderes zu erwarten, als dass die Kolonieanlage für diesen Zweck heranzuziehen war; weil die in unserem Verein betriebenen Sportarten vorrangig bewertet werden.

Heftige Diskussionen und außerordentliche Mitliederversammlungen sowie acht Planvarianten legen Zeugnis darüber ab, wie leidenschaftlich diese Angelegenheit behandelt wurde. Als vorläufiges Ergebnis hat der Verein sich mit der Abgabe der drei am HSC-Gelände angrenzenden Tennisplätze einverstanden erklärt. Die Neuerrichtung der abgegebenen Tennisplätze konnte innerhalb des Vereins mit den Vertretern der Laubenkolonie einvernehmlich geklärt werden.

Bekenntnis zur Kolonie

Aus diesen Ausführungen mag man ersehen, dass in einem Sportverein eine Laubenkolonie den geringeren Stellenwert hat und bei Platzveränderungen die wenigsten Widerstände vorausgesetzt werden.

Aber es sollte auch bedacht werden, dass viele Vorstandsmitglieder und gerade in der jüngsten Zeit auch viele aktive Sportler Gartenpächter in unserer Kolonie geworden sind und sich auf diese Weise an den Verein gebunden fühlen. Darum sollte der uneingeschränkte Erhalt der Laubenkolonie ein wichtiges Ziel der in unserer Vereinspolitik sein, verbunden mit dem Auftrag, ein Stück Natur für jedermann zu bewahren.

Gerd Pinkvoß                                                                 Horst Kütemeier

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